Was ist ein Tierarzt? – Ein Kurzprofil
Für viele sind Hund, Katze und Co. fester Bestandteil der Familie. Damit die Haustiere gesund bleiben ist der regelmäßige Gang zum Tierarzt erforderlich. Er kennt die Anatomie und Psychologie der Tiere sowie die speziellen Behandlungsmethoden bei Krankheiten. Nach dem Hochschulstudium der Veterinärmedizin kannst Du als Tierarzt in der eigenen Praxis behandeln. Du hast jedoch auch die Möglichkeit, in Forschung und Lehre tätig zu werden.
Aufgaben und Arbeitsalltag
lbert Hellmeier, Veterinärmediziner Quelle: GEO
Ein Tierarzt überwacht die Gesundheit von Haus- und Nutztieren. Als niedergelassener Veterinär gehören zum Beispiel Impfen, Diagnostizieren und Behandeln von Krankheiten zu Deinem Aufgabenfeld. Im öffentlichen Veterinärwesen kontrollierst Du Schutz und Gesundheit der Tiere, um die Sicherheit von Lebensmitteln tierischer Herkunft zu gewährleisten. Zudem können Tierärzte in der Entwicklung von Arzneimitteln tätig sein. In der Nahrungsmittelindustrie überprüfen sie die gesundheitliche Unbedenklichkeit anhand von lebensmittelhygienischen Vorschriften im Labor.
Ein Tierarzt oder eine Tierärztin:
- diagnostiziert und behandelt kranke Tiere,
- impft die Tiere gegen gängige Krankheiten,
- führt chirurgische Eingriffe durch,
- überprüft die Gesundheit von Nutztieren,
- hilft bei der Geburt von Nutztieren,
- überwacht die Produktion tierischer Lebensmittel,
- unterstützt die Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln aus Tierbestandteilen
Wie sieht mein Arbeitsalltag als Tierarzt aus?
In einer Tierarztpraxis gibt es viel zu tun. Da sich Tiere in der Regel nicht gerne untersuchen lassen, benötigst Du viel Einfühlungsvermögen. Der Autausch mit den Tierhaltern ist dabei ebenfalls wichtig. Hier beschreibt eine Tierärztin ihre Tätigkeit.
Dr. Jessica Dröschel, Tierärztin in Gelsenkirchen
(Quelle: Der Westen)
Tierärzte für Kleintiere sind für gewöhnlich in der eigenen Praxis tätig. Wenn Du Dich auf Pferde und Nutztiere spezialisiert hast, bist Du in den Ställen Deiner Patienten im Einsatz. In der Pharma- oder Lebensmittelindustrie gehört die Arbeit im Labor zu Deinem Alltag. Darüber hinaus kannst Du im öffentlichen Dienst oder in der Forschung tätig sein.
In welchen Branchen arbeite ich als Tierarzt?
Diese Arbeitsorte und -bereiche kommen für Tierärzte infrage:
- Amtstierärztlicher Dienst
- Arzneimittelherstellung
- Produktion tierischer Lebensmittel
- Tiermedizinische Forschung
- Tiermedizin für Groß- und Kleintiere
- Verbraucherschutzministerien
- Veterinärämter
- Zoos
Welche Unternehmen suchen Tierärzte?
Hier einige beispielhafte Stellenangebote für Tierärzte:
- Die Bayer Animal Health GmbH entwickelt Arzneimittel für Tiere. Dort führtst Du klinische Studien zur Entwicklung und Wirksamkeit der Medikamente durch und arbeitest eng mit der Marketing- und PR-Abteilung zusammen.
- Für den Kleintierbereich sucht die Tierklinik Osnabrück einen Tierarzt oder eine Tierärztin zur Unterstützung des Teams.
- Bei der Hill's Pet Nutrition GmbH, einem Hersteller für Kleintiernahrung, vertrittst du Du das Unternehmen im Außendienst. Als Gebietsmanager stellst Du die Produkte in Tierkliniken und -praxen vor und führst wissenschaftliche Schulungen und Seminare durch.
Welches Gehalt verdient ein Tierarzt?
Gehalt* | |
---|---|
Männer | 2.700 € |
Frauen | 2.200 € |
Durchschnitt | 2.500 € |
*) durchschnittliches Gehalt in brutto / Monat |
Das Gehalt des Tierarztes beträgt im Durchschnitt etwa 2.500 € brutto im Monat. Nach wie vor gibt es ein Gefälle zwischen West- und Ostdeutschland, wo Du als Tierarzt etwa 500 € weniger verdienst. Obwohl der Studiengang Veterinärmedizin größtenteils von Frauen belegt wird, fällt der Lohn einer Tierärztin in der Regel geringer aus als der ihrer männlichen Kollegen.
Wie werde ich Tierarzt?
Den Beruf des Tierarztes erlernst Du durch ein Hochschulstudium der Veterinärmedizin. Ein Fernstudium ist in diesem Bereich nicht möglich. Das Studium dauert 11 Semester, also 5 Jahre und 6 Monate. Teil des Studiums sind außerdem mehrere Pflichtpraktika.
Wie in der Humanmedizin gliedert sich das Studium der Tiermedizin in Vorphysikum, Physikum und in den Klinischen Abschnitt. Da nur wenige Universitäten den Studiengang Veterinärmedizin anbieten, sind die Studienplätze sehr begehrt. Die Hochschulen legen daher einen Numerus Clausus (NC) fest, die Vergabe der Studienplätze für Veterinärmedizin erfolgt über das Verfahren der ZVS.
Das Studium schließt Du mit dem Staatsexamen ab. Danach hast Du die Möglichkeit, Dich durch eine Weiterbildung auf bestimmte Tiere oder medizinische Bereiche zu spezialisieren und damit Dein Gehalt zu erhöhen.
Folgende Themen sind Gegenstand im Studium der Tiermedizin:
- Naturwissenschaften
- Biochemie
- Botanik der Futter- und Heilpflanzen
- Chemie
- Physik
- Zoologie
- Veterinärmedizin
- Anatomie
- Physiologie
- Tierzucht
- Tierhaltung und Tierhygiene
- Tierschutz
- Arznei- und Lebensmittelkunde
- Arznei- und Betäubungsmittelrecht
- Bakteriologie und Virologie
- Fleischhygiene
- Lebensmittelkunde und -hygiene
- Milchkunde
Das Studium der Veterinärmedizin enthält 3 Hauptprüfungen:
- Vorphysikum (Naturwissenschaftlicher Abschnitt, abzulegen in 2 Teilen)
- Physikum (Anatomisch-physiologischer Abschnitt)
- Tierärztliche Prüfung (Staatsexamen)
Das Staatsexamen absolvierst Du in mehreren Teilabschnitten. Die einzelnen Prüfungen werden mündlich, schriftlich, als Multiple Choice oder in kombinierter Form abgelegt.
Für den erfolgreichen Studienabschluss sind zudem verschiedene Praktika erforderlich. Diese kannst Du unter anderem in landwirtschaftlichen Betrieben, tierärztlichen Praxen und in der Lebensmittelkontrolle absolvieren. Um als Tierarzt arbeiten zu können, benötigst Du nach bestandenem Examen eine Approbation. Dabei handelt es sich um eine behördliche Zulassung zu bestimmten Heilberufen. Du stellst dafür einen Antrag an die zuständige Behörde des Bundeslands, in dem Du tätig sein möchtest.
Bereits während Deines Studiums kannst Du bestimmte Schwerpunkte setzen, die je nach Hochschule variieren. Mit einer eigenen Praxis oder in einer Tierklinik mit mehreren Veterinären kannst Du Dich zum Beispiel auf Nutztiere oder Haustiere spezialisieren. Darüber hinaus hast Du die Möglichkeit, Dein Fachwissen in einem Fernstudium zu erweitern.
Hier einige beispielhafte Fernlehrgänge:
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Außerdem kannst Du eine Weiterbildung zum Fachtierarzt machen und Dich auf einzelne Tierarten oder bestimmte medizinische Fachgebiete konzentrieren. Zur Fortbildung sind nur bestimmte Institute wie tierärztliche Universitätskliniken qualifiziert. In diesen Bereichen kannst Du Dich weiterbilden:
- Chirurgie
- Öffentliches Veterinärwesen
- Tierernährung
- Tierschutz
- Verhaltenskunde
- Zahnheilkunde bei Pferden
Wer sein Einkommen steigern möchte, kann nach dem Studium der Veterinärmedizin promovieren. Laut FU Berlin haben in den letzten Jahren mehr als 70 % in diesem Studiengang die Promotion zum Dr. med. vet. absolviert.
Zusammenfassung
Folgende Gründe sprechen für den Beruf des Tierarztes:
- Die Tätigkeit ist abwechslungsreich, da jeder tierische Patient verschiedene Anforderungen mit sich bringt.
- Nach dem Studium hast Du zahlreiche Optionen der Weiterbildung und Spezialisierung in Deinem gewünschten Tätigkeitsfeld. Mit einer Promotion hast Du besonders gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
- In diesem Beruf kannst Du Dein Talent im Umgang mit Tieren optimal einsetzen.