Was ist Tierpsychologie? – Ein Kurzprofil
Die Tierpsychologie beschäftigt sich in ihren Grundzügen mit Verhaltensauffälligkeiten von Tieren. In diesem Bereich kannst du eine Weiterbildung belegen, um Tierhalter zu beraten. Häufig resultieren Verhaltensstörungen aus einer nicht artgerechten Tierhaltung. Deshalb beschäftigt sich die Weiterbildung zum Tierpsychologen und zur Tierpsychologin zu einem Großteil mit den Tierbesitzern selbst. Die Ausbildung vermittelt Dir Kenntnisse aus der Verhaltensforschung sowie der humanen und experimentellen Psychologie. Ziel einer Ausbildung zum Tierpsychologen ist es, Tierhaltern dabei zu helfen, ihre Vierbeiner künftig besser zu verstehen.
Wie werde ich Tierpsychologe?
Bei den folgenden Instituten kannst Du eine Weiterbildung zum Tierpsychologen absolvieren.
Die Bezeichnung Tierpsychologe ist in Deutschland gesetzlich nicht geschützt. Deshalb darf sich generell jeder so nennen. Hinzu kommt, dass keine Ausbildung für diesen Berufszweig vorgeschrieben ist. Eine Ausbildung mit einem Zertifikat hilft Dir, Deine Kenntnisse bei Deinen Klienten glaubhaft zu machen. In einem 1 bis 2-jährigen Fernstudium, kannst Du alles Wichtige über die Tierpsychologie lernen. Die entsprechenden Schulen ergänzen das Studium meist durch Praktika und Wochenendseminare. Außerdem besteht die Möglichkeit, Dir Dein Wissen anhand einer tierpsychologischen Ausbildung im Präsenzunterricht an einer Schule anzueignen.
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Welche Lehrgangsinhalte erwarten mich?
Das Studium im Bereich der Tierpsychologie kann unter anderem folgende Lerninhalte umfassen:
- Evolutionstheorie
- Allgemeine Ethologie
- Umgang mit Tierhaltern
- Problemverhalten und Therapie
- Erziehung des Hundes
- Ethologie der Katze
- Kleintiere und Vögel
- Lerntheoretische Ansätze
Je nach gewähltem Schwerpunkt können diese Inhalte variieren. Die am häufigsten angebotenen Spezialisierungen beziehen sich auf die Tiere Hund, Katze und Pferd.
- Voraussetzungen
Die Ausbildung kann prinzipiell jeder absolvieren, der Tiere liebt und Einfühlungsvermögen aufweist. Manche Fernschulen setzen ein Mindestalter sowie einen Realschulabschluss voraus. Besitzt Du einen Hauptschulabschluss, musst Du zusätzlich eine abgeschlossene Ausbildung oder Berufserfahrung nachweisen. Alternativ darfst Du Deine Eignung für die Weiterbildung zum Tierpsychologen auch in einem Bewerbungsgespräch unter Beweis stellen. Um Dir den Einstieg in die Tierpsychologie zu erleichtern, kannst Du vorher ein Studium in Biologie mit dem Schwerpunkt Zoologie oder Veterinärmedizin absolvieren. Auch ein fachspezifischer Bildungsgang, eventuell gepaart mit einer Ausbildung als Heilpraktiker, ist von Vorteil. - Ablauf
Viele Fernschulen bieten ein flexibles Ausbildungsprogramm an. Dies setzt sich beispielsweise aus einem theoretischen Teil in Kombination mit Praxis-Wochenenden und einem Praktikum zusammen. In einer Mischung aus Fernlehrgang und praktischem Unterricht vor Ort kannst Du Dein erlerntes Wissen direkt erproben.
- Prüfung
Für diese Weiterbildung legst Du am Ende Deiner Ausbildung eine schriftliche, und in manchen Fällen zusätzlich eine praktische Prüfung vor Ort ab. Die Fernschule kann auch jeder Tierliebhaber ohne Vorkenntnisse besuchen. Der Fernlehrgang setzt sich aus theoretischer und praktischer Arbeit zusammen. Schließt Du Deine Ausbildung erfolgreich ab, erhältst Du ein Abschluss-Zertifikat des Instituts. Es ist teilweise ebenfalls möglich, neben dem institutsinternen Zeugnis einen IHK-Zertifikatslehrgang zu belegen. - Anerkennung und Ansehen des Abschlusses
Ein Abschluss in Tierpsychologie eröffnet Dir zahlreiche Perspektiven. Nicht nur in England und den USA, sondern auch in Deutschland erfreut sich die Tierpsychologie immer größerer Nachfrage, vorausgesetzt natürlich Du verfügst über eine fundierte Ausbildung und professionelles sowie einfühlsames Arbeiten. Nach Deiner erfolgreichen Ausbildung stellt Dir Deine Fernschule ein Zertifikat aus. Über einen staatlichen Abschluss verfügst Du damit jedoch nicht.
Welche Aufgaben gibt es in der Tierpsychologie?
Als Experte in Tierpsychologie kümmerst Du Dich nicht nur um Verhaltensänderungen bei Tieren, sondern auch bei deren Besitzern. Du schulst Tiere zum Beispiel darin, mit Menschen zusammenzuleben und informierst die Tierbesitzer über eine artgerechte Haltung. Außerdem befragst Du vor Beginn einer Therapie die jeweiligen Tierhalter, um so die Ursachen für das Fehlverhalten der Tiere herauszufinden. Liegt ein medizinisches Problem vor, so trägt der Tierpsychologe dafür Sorge, dass das erkrankte Tier zunächst von einem Veterinär behandelt wird.
Aufgaben und Tätigkeiten
Die Aufgaben in der Tierpsychologie sind vielfältig. Folgende Tätigkeiten kannst Du ausüben:
- Tierhalter über Verhalten und Bedürfnisse der jeweiligen Tierart informieren
- Tierbesitzer über geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten beraten
- Alternative Erziehungsmethoden erklären
- Verhaltenstherapien durchführen
- Mit Tierärzten zusammenarbeiten
- Gemeinsam mit Tierhaltern individuelle Therapiepläne entwickeln
- Gutachten erstellen, zum Beispiel über das Aggressionspotenzial von Hunden
Wie sieht mein Arbeitsalltag in der Tierpsychologie aus?
Um einen geeigneten Therapieplan für das jeweilige Tier zu erstellen, nimmt der Tierpsychologe zuerst einen Hausbesuch vor. Hier kann er in einem 1- bis mehrstündigen Besuch eine umfassende Anamnese vornehmen. Der Tierpsychologe lernt das Tier in seinem Lebensraum und die vorliegende Lebenssituation kennen.
Außerdem befasst er sich genau mit dem Tier und seinem Halter, bis er das Problem erkennt und dessen Gründe aufdeckt. Im Anschluss an diese Beobachtungsphase entwickeln Tierhalter und Tierpsychologen zusammen einen auf das Tier zugeschnittenen Therapieplan. Für eine erfolgreiche Therapie ist eine ständige Unterstützung und Mitarbeit des Tierhalters unablässig.
Wo kann ich mit Tierpsychologie arbeiten?
In der Regel arbeiten Tierpsychologen selbstständig. Meistens üben sie ihren Beruf nach einem Fernstudium in einer eigenen Praxis aus.
In vielen Fällen arbeitest Du in der Tierpsychologie freiberuflich. Anstellungen in Praxen sind eher der Ausnahmefall.
Große zoologische Gärten und Tierparks bieten zum Teil aber auch Möglichkeiten zur Festanstellung, in Teil- aber auch in Vollzeit.
Ferner gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten an Ausbildungsinstituten für Tierpsychologie sowie im Hochschulbereich.
Welche Branchen gibt es in der Tierpsychologie?
Die Tierpsychologie bietet ihren Absolventen die Möglichkeit, in den unterschiedlichsten Branchen tätig zu werden. So sind folgende Arbeitsgebiete denkbar:
- Tiermedizin
- Veterinärwesen
- Tierhaltung
- Tierzucht
- Hochschulen und Fachhochschulen
- Berufs- und Fachakademien
Welches Gehalt verdiene ich im Bereich Tierpsychologie?
Joachim Westermann, Verband der Tierpsychologen und Tierverhaltenstherapie (VdTT)
(Quelle: karriere-journal.monster.de)
Das Gehalt in diesem Berufszweig schwankt stark, da der größte Teil der Tierpsychologen freiberuflich tätig ist. Abhängig ist der Verdienst sowohl von der Auftragslage als auch von der Konkurrenz durch andere Tierpsychologen. Bei der Arbeit in einer eigenen Praxis gilt: Je größer der aufgebaute Kundenstamm und die Anzahl an gewonnenen Neukunden, desto höher fällt der Gewinn aus.
Zusammenfassung: Wieso Tierpsychologie studieren?
Deshalb lohnt sich die Weiterbildung in Tierpsychologie:
- Du kannst Dich auf deine favorisierte Tierart spezialisieren.
- In der Ausbildung arbeitest Du direkt mit Tieren zusammen.
- Dein erlerntes Wissen hat großen privaten Nutzen.
- Dir werden Einblicke in die Psyche von Tieren gewährt.
- Nach erfolgreichem Abschluss kannst Du Deine eigene tierpsychologische Praxis führen.